Wer um 9.53 Uhr am ersten Abschlag des Südkurses im Golf- und Country Club Seddiner See stand, dürfte die besondere Spannung gespürt haben: Als letzte Gruppe des Tages ging ein rein deutscher Flight auf die dritte Runde des Amundi German Masters powered by VcG 2024. Eine große Schar an Zuschauern freute sich auf Sandra Gal, Patricia Isabel Schmidt und Alexandra Försterling und die Gelegenheit, das Top-Trio über die 18 Löcher verfolgen zu können. Und auch die Spielerinnen konnten ihren Arbeitstag genießen. Wobei: Nach Arbeit fühlte es sich mitunter gar nicht an. Schmidt sprach im Anschluss an ihre 69 (-3) von einer „Freizeitrunde unter drei Freundinnen“, die sie in dieser Konstellation gerne jederzeit wieder spielen würde.
Und das auch aus sportlichen Gründen: Schmidt geht als geteilte Dritte mit der Slowenin Ana Belac (-6) ins Finale und hat nur einen Schlag Rückstand auf die Spitze. Dort thront weiter die Lokalmatadorin Försterling, die sich in den Tagen von Berlin von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Nervös sei sie trotz der besonderen Zusammenstellung mit maximaler Aufmerksamkeit am Samstag nicht gewesen. Ihre Leistung spiegelte dies auch wider: Die dreimalige LET-Siegerin erlaubte sich nur einen Schlagverlust und notierte vier Birdies – drei davon auf den letzten sechs Löchern. Dabei war sie allerdings vor allem mit ihrem Spiel auf den Grüns nicht vollends zufrieden. „Ich war heute hier und da etwas frustriert, dass nicht so viele Putts gefallen sind, aber bin mit dem Endergebnis natürlich sehr zufrieden.“
Gute Freundinnen unter sich
Trotz der verpassten Birdie-Möglichkeiten hatte Försterling spätestens mit Blick auf den Finaltag wieder ein Lächeln im Gesicht. Nicht nur geht die Berlinerin als Führende in die letzte Runde bei ihrem Heimspiel. Sie spielt darüber hinaus mit ihrer guten Freundin Emma Spitz aus Österreich. „Ich möchte morgen einfach viel Spaß haben mit den vielen tollen Zuschauern und es ist natürlich großartig morgen mit Emma zu spielen – das macht immer großen Spaß.“ Spitz spielte mit einer 66 (-6) eine der besten Runden dieses weniger windigen Tages, der insgesamt deutlich niedrigere Ergebnisse zuließ als an den ersten beiden Tagen.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Runde heute und mit so vielen Birdies macht es natürlich besonders viel Spaß“, sagte Spitz nach ihrer Runde. Der Platz liege ihr und „gerade die Schläge ins Grün klappen sehr gut“. Als Österreicherin fühlt auch sie sich sehr wohl in Michendorf bei Berlin. „Es ist total schön hier, die Fans sind echt sehr nett und es fühlt sich fast an wie ein Heimturnier, da wir in Österreich kein eigenes Turnier mehr haben.“ Mit Freundin Försterling geht es nun in ein sicherlich hochspannendes Finale. Spitz jagt ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour. Försterling bereits ihren vierten seit September – es wäre zudem der erste deutsche Heimsieg auf der LET überhaupt.
Deutsches Duo in Schlagdistanz
Eine erneut beeindruckende Leistung zeigte die Amateurin Helen Briem (-4). In der vorletzten Gruppe des Tages unterwegs, hielt sie dank einer 71 (-1) Kontakt zur Spitze und ist damit weiter in guter Position, am Sonntag für eine riesige Sensation zu sorgen. Die 18-Jährige war nur dank einer Einladung des Presenting Partners VcG ins Feld gekommen und spielt erst ihr zweites LET-Event. In Runde drei war sie nicht einmal zufrieden mit ihrer Vorstellung: „Heute war es ein bisschen wilder als die letzten Tage. Ich habe weniger Grüns getroffen und es war an der einen oder anderen Stelle etwas unglücklich.“ Für das Finale sei die Marschrichtung klar. „Morgen werde ich nochmals Gas geben – ich habe hier ja nichts zu verlieren.“ Briem belegt den geteilten siebten Platz.
Für die LPGA-Siegerin Gal ging es am sogenannten „Moving Day“ etwas nach hinten auf dem Leaderboard. Bei den leichteren Bedingungen reichte eine 72 (Par) nicht, um sich in den Top Ten zu halten. Dennoch war auch sie von der Stimmung in dem rein deutschen Flight begeistert: „Ich kannte die beiden Mädels davor nicht und wir haben uns gleich super verstanden. Wäre schön gewesen, morgen nochmals zusammenzuspielen, aber das ging sich dann leider nicht aus.“ Gal geht als geteilte Zwölfte (-3) ins Finale.
Traumschläge in Michendorf
Nur einen Tag nach dem sensationellen Hole-in-One der Tschechin Tereza Melecka auf Loch fünf, lochte ein Loch weiter eine Spielerin zum Albatross ein. Der Irin Lauren Walsh gelang auf dem Par 5 der perfekte zweite Schlag. „Das ist mein erstes Albatross und es fühlt sich großartig an“, jubelte Walsh, die für den Kunstschuss mit einer großen Flasche Champagner beschenkt wurde. „Es waren 228 Yards zur Fahne mit ein wenig Rückenwind. Der Schlag mit dem 5er-Holz ging direkt aufs Ziel und ist kurz vor dem Grün aufgekommen. Ich habe den Ball dann nicht mehr gesehen und bin superglücklich, dass er tatsächlich ins Loch ging.“ Walsh spielt als geteilte Siebte (-4) ebenfalls oben mit.
Stimmen nach Runde drei
Alexandra Försterling (-7, T1): „Ich war heute hier und da etwas frustriert, dass nicht so viele Putts gefallen sind, aber bin mit dem Endergebnis natürlich sehr zufrieden. Hoffentlich wird der Putter morgen wieder etwas besser funktionieren. Ich möchte morgen einfach viel Spaß haben mit den vielen tollen Zuschauern und es ist natürlich großartig morgen mit Emma zu spielen – das macht immer großen Spaß. Ich wünsche Ihr eine gute Runde und ich freue mich sehr mit Ihr, dass sie mit mir oben auf dem Leaderboard steht.“
Emma Spitz (-7, T1): „Ich bin sehr zufrieden mit der Runde heute und mit so vielen Birdies macht es natürlich besonders viel Spaß. Der Platz liegt mir, gerade die Schläge ins Grün klappen sehr gut und ich finde immer gute Ziele, die ich anvisieren kann. Es ist total schön hier, die Fans sind echt sehr nett und es fühlt sich fast an wie ein Heimturnier, da wir in Österreich kein eigenes Turnier mehr haben. Der Plan für morgen sieht nicht groß anders aus als heute – ich möchte mein Spiel spielen und dann werden wir sehen, wie es ausgeht.“
Patricia Isabel Schmidt (-6, T3): „Es war so entspannt heute und es hat sich ein wenig angefühlt, wie eine Freizeitrunde unter drei Freundinnen mit den beiden. Am liebsten hätte ich morgen den gleichen Flight nochmal. Mein langes Spiel war auch sehr solide und ich hatte viele Chancen, aber konnte leider nicht so viele nutzen. Ich freue mich auf morgen – vielleicht kommen ja wieder so viele Zuschauer wie heute und wäre natürlich klasse, wenn ich um den Sieg mitspielen kann.“
Ana Belac (-6, T3): „Es war heute definitiv leichter ohne den starken Wind. Der war an den ersten beiden Tagen ganz schön anstrengend und ich bin richtig glücklich, dass ich die Tage so gute Ergebnisse einfahre. Ich war zuletzt lang in den USA, habe aber in meiner Jugend viel in Europa und auch in Deutschland gespielt – so fühlt es sich hier schon sehr vertraut an. Morgen werde ich wie schon die letzten Tage voll mein Spiel spielen.“
Eleanor Givens (-5, T5): „Der Start mit sechs unter nach sieben Löchern war natürlich voll nach Maß. Da hat einfach alles gepasst. Auch wenn der Wind nachgelassen hat, ist es nach wie vor nicht einfach da draußen. Aber mit so einer tollen Runde, konnte ich es wirklich genießen heute. Der Platz lässt gute Scores zu. Man braucht die richtige Mischung aus Geduld und Aggressivität. Die Finalrunde gehe ich an wie heute, ich möchte Spaß haben und so viele Birdies wie möglich machen.“
Helen Briem (-4, T7): „Heute war es ein bisschen wilder als die letzten Tage. Ich habe weniger Grüns getroffen und es war an der einen oder anderen Stelle etwas unglücklich. Deshalb habe ich es mit eins unter Par noch ganz gut zusammengehalten. Morgen werde ich nochmals Gas geben – ich habe hier ja nichts zu verlieren.“
Lauren Walsh (-4, T7): „Das ist mein erstes Albatross und es fühlt sich großartig an! Es waren 228 Yards zur Fahne mit ein wenig Rückenwind. Der Schlag mit dem 5er-Holz ging direkt aufs Ziel und ist kurz vor dem Grün aufgekommen. Ich habe den Ball dann nicht mehr gesehen und bin superglücklich, dass er tatsächlich ins Loch ging.“
Sandra Gal (-3, T12): „Es war echt ein toller Flight heute. Ich kannte die beiden Mädels davor nicht und wir haben uns gleich super verstanden. Wäre schön gewesen, morgen nochmals zusammenzuspielen, aber das ging sich dann leider nicht aus. Ich musste viel retten, da einige Abschläge links und rechts die Bahnen verfehlten. Aber ich bin sehr stolz auf mich, dass ich es u.a. mit guten Putts noch so gut zusammengehalten habe. Die Stimmung auf dem Platz war so schön, es kamen im Laufe der Runde immer mehr Zuschauer und ich werde jetzt etwas relaxen und morgen nochmal angreifen.“
Ausgewählte Startzeiten: Sonntag, 19.05.2024
- 9.06 Uhr – Tee 1: Ines Laklalech, Nastasia Nadaud, Sandra Gal
- 9.17 Uhr – Tee 1: Celine Herbin, Helen Briem, Luna Sobron Galmes9.
- 9.41 Uhr – Tee 1: Bronte Law, Eleanor Givens, Patricia Isabel Schmidt
- 9.53 Uhr – Tee 1: Ana Belac, Alexandra Försterling, Emma Spitz